Dein Studium managen

Die meisten StudienanfängerInnen kommen entweder direkt von der Schule oder haben zuvor eine Lehre abgeschlossen. Somit fehlt Dir wahrscheinlich die Erfahrung im Umgang mit der Universität. Um das Studium gut zu meistern, solltest Du einige Verhaltensweisen, die vornehmlich aus der Schulzeit stammen, ändern.

Der auffälligste Unterschied zwischen der Schule und der Universität ist das selbstständige Lernen. In der Schule wurdest Du von Deinen LehrerInnen ermahnt, angetrieben, bestätigt, zensiert und berichtigt. Du hattest als Ansprechpartner KlassenlehrerInnen und später TutorInnen, die Dich mehr oder weniger erfolgreich beraten haben. Wenn Deine Leistungen nachließen, wurde das zumeist rasch bemerkt. An der Universität ist das anders. Wie Du mit Deinem Studium vorankommst, ist allein Deine Sache! Aber auch hier gilt die Devise: „Gemeinsam sind wir stark“ und daher solltest Du möglichst viele KommilitonInnen kennenlernen, sodass Ihr Euch gegenseitig unterstützen könnt. Nicht zuletzt beim Lernen für Prüfungen könnt Ihr Euch durch Gruppenarbeit gegenseitig motivieren und größere Sicherheit gewinnen.

Es gilt: Studieren ist eine aktive Tätigkeit!

Passives Konsumverhalten ist an der Universität nicht gefragt. Denke immer daran: Solange Du studierst, bist letztendlich Du selbst dafür verantwortlich, was Du hier lernst und was Du später kannst. Das Studium ist eine Aufforderung zum Mitdenken und Mitarbeiten. Daher besuche Vorlesungen und Seminare bitte nicht wie eine Kinovorstellung – das bringt wenig.

Vorlesungen sind sicherlich didaktisch keine idealen Veranstaltungen, aber bei dem Massenbetrieb und den beschränkten Ressourcen ist keine Alternative in Sicht. Vorlesungen können langweilig, schwierig verständlich oder mit anderen Mängeln behaftet sein. Dies wird gelegentlich und in unterschiedlicher Ausprägung vorkommen. In solchen Fällen verhalte Dich bitte fair. Wenn Du meinst, berechtigte Anliegen oder Beschwerden zu haben, dann hab keine Hemmungen, sie den DozentInnen (auch wenn es sich um die Lehrenden höchstpersönlich handelt) vorzutragen – entweder spontan in den Vorlesungen oder in den Sprechstunden der VeranstalterInnen. Wenn Du Dich nicht engagierst und Probleme auf sich beruhen lässt, ist damit
niemandem geholfen!

Zu einem sinnvollen Studium gehört auch, die Semesterferien intensiv für die Auseinandersetzung mit den Fragen des Faches zu nutzen (Literaturstudium, Hausarbeiten usw.). Wer meint, eine bestandene Modulprüfung sei ein untrügliches Zeichen dafür, dass bisher hinreichend intensiv studiert wurde, unterliegt einem groben Irrtum.

Studienorganisation

In der Oberstufe gibt es sie im Ansatz, an der Uni hingegen verstärkt: die Wahlmöglichkeit. Diese bringt den Vorteil, dass der Stundenplan an die eigenen Stärken und Interessen angepasst werden kann. So kannst Du teilweise selbst entscheiden, ob Du ein Modul im zweiten oder im vierten Semester belegen möchtest. Allerdings solltest Du aufgrund dessen Dein Studium auch unbedingt sorgfältig planen. Es gibt nämlich eine Reihe von Modulen, die Voraussetzung für einen Abschluss sind, also Pflichtveranstaltungen sind. Weiterhin gilt es zu beachten, dass es oft bestimmte Voraussetzungen für Module gibt, d. h. es müssen Vorbedingungen erfüllt werden um sie belegen zu können. Versäumst Du beispielsweise im vorletzten Semester, ein Modul zu belegen, welches zwingend erforderlich für ein Modul im letzten Semester ist, kannst Du davon ausgehen, dass Du ein Jahr länger studieren wirst als nötig. Außerdem kann es auch vorkommen, dass sich zwei Module zeitlich überschneiden und es deswegen angeraten ist, diese in verschiedenen Semestern zu belegen. An diesen Beispielen wird hoffentlich deutlich, dass es immer wieder Stolpersteine geben kann, die aber durch eine gute Planung des gesamten Studiums (nicht nur des nächsten Semesters) im Voraus zum größten Teil vermieden werden können.

Die meisten Lehrveranstaltungen an der Universität sind Vorlesungen. In den meisten Fällen ist diese Bezeichnung wörtlich zu nehmen. Die Möglichkeit, auf Fragen einzugehen oder gar über sie zu diskutieren, besteht zwar theoretisch – doch wenn aus den großen Massenveranstaltungen heraus überhaupt Fragen gestellt werden, fehlt oft die Zeit für ihre ausführliche Diskussion. Dennoch solltest Du Dich nicht scheuen, in Vorlesungen, wie in allen anderen Veranstaltungen auch, kritisch nachzufragen; keinesfalls darfst Du den Stoff unreflektiert an Dir vorbeirauschen lassen. Dazu ist es wichtig, Vorlesungen vor- und nachzubereiten.

Alles Vorgetragene zu protokollieren (mitzuschreiben), es gleichzeitig zu verstehen und dabei den roten Faden nicht zu verlieren, ist kaum zu schaffen, wenn der/die DozentIn den Stoff nicht (gut) strukturiert. Hier hilft eine Gliederung, die zu Beginn einer Vorlesung bekannt gegeben wird. Außerdem findest Du oft eine Liste mit Begleitliteratur in dem ersten Foliensatz der Vorlesung. Diese findest Du meistens in STiNE vor der ersten Vorlesung oder auf der Homepage des jeweiligen Lehrstuhls. Hier werden meist mehr Bücher angegeben, als Du überhaupt durcharbeiten kannst. Zumindest kannst Du in den angegeben Büchern das nachlesen, was Du während der Veranstaltung nicht verstanden oder versäumt hast. Und wenn es Zeit und Arbeitseifer erlauben, kannst Du Dich auch anhand der Literatur und der Gliederung bereits vor der Veranstaltung einlesen. Allerdings solltest Du Dich mehr auf das Durcharbeiten und Lernen der Folien oder Skripte als auf die Begleitliteratur konzentrieren.

Für die Vorbereitung auf Seminare gilt dasselbe mit dem wesentlichen Unterschied, dass hier idealerweise eine breite Diskussion über bestimmte, vorher abgegrenzte Themen ermöglicht werden soll.

Auch das Bearbeiten der Übungen solltest Du nicht vor Dir herschieben. Erst einen Tag vor Abgabe zu beginnen, verursacht nur unnötigen Zeitdruck. Bei einigen Übungen (vor allem an der BWL-Fakultät) müssen keine Lösungen der Aufgaben abgegeben werden. Es ist aber empfehlenswert, dass Du die Aufgaben vor der Besprechung in den Übungen selbst bearbeitest, selbst wenn Du nicht formal dazu verpflichtet bist. Der Lerneffekt ist dadurch viel größer, als wenn Du in den Übungen nur zusiehst, wie die Aufgaben zu lösen sind.

In Deinem vorherigen Studium hast Du sicherlich mitbekommen, dass für einen erfolgreichen Studienabschluss Selbstorganisation, Eigenmotivation und kontinuierliche Arbeit nötig sind. Außerdem ist Dir sicherlich auch nicht entgangen, dass das Arbeiten in einer Gruppe bzw. einem Team oft sehr hilfreich ist. Diese Arbeitsweisen solltest Du nicht vergessen haben, sondern weiter anwenden!

Wie in jedem anderen Studiengang gibt es im Masterstudium verschiedene Veranstaltungsformen. Hierbei gilt auch eine allgemeine Anwesenheitspflicht für alle Lehrveranstaltungen mit Ausnahme der Vorlesungen.

Im Bachelorstudium sollte Dir aufgefallen sein, dass auch der Besuch der Vorlesungen in der Regel hilfreich für das Verständnis ist. Daher legen wir Dir wärmstens ans Herz, diese auch regelmäßig zu besuchen. Sollte Dir ein regelmäßiger Besuch der Vorlesungen nicht möglich sein, ist zumindest ein Besuch der ersten Veranstaltung sehr empfehlenswert. In dieser erfährst Du sämtliche Änderungen des Moduls, vor allem die Prüfungsmodalitäten (sofern diese vom Modulhandbuch bzw. Vorlesungsverzeichnis abweichen). Ebenso bekommst Du dort weitere Informationen und organisatorische Hinweise. Oft werden in der ersten Vorlesung des Semesters etwa Passwörter und Zugänge zu Tools bekanntgegeben, die Du zum Zugriff auf Materialen und
Informationen benötigen könntest.

Anders als im Bachelorstudium gibt es im Masterstudium relativ viele mündliche Prüfungen. Zu diesen muss man sich meistens auch nochmal extra anmelden, da alle natürlich einen eigenen Prüfungstermin benötigen. Wenn Du einige Tipps für den Umgang mit dieser speziellen Prüfungsform benötigst, stehen die OE-TutorInnen immer gern zur Verfügung.