Stipendien

Studienfinanzierung Symbolbild, Foto: UHH/Lutsch

Ein wichtiger, oft unterschätzter Weg der Studienfinanzierung, ist der Erhalt eines Stipendiums. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der finanziellen Förderung, die dazu dienen kann, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten oder ein Vorhaben wie Forschungsprojekte oder Auslandsaufenthalte zu ermöglichen, und der ideellen Förderung, die der persönlichen Entwicklung der StipendiatInnen zugute kommen soll. Auch wenn der Begriff des Stipendiums vorrangig finanziell besetzt ist, so macht die ideelle Förderung für die meisten StipendiatInnen auf Dauer einen ebenso wichtigen Teil ihres Stipendiums aus, wie die finanzielle Förderung.

Vor einer kurzen Vorstellung der Fördermöglichkeiten sei ausdrücklich erwähnt, dass sich viele Studierende unnötigerweise von den Anforderungen einerBewerbung für ein Stipendium abschrecken lassen. Tatsächlich sind viele der Bewerbungsprozesse zwar sehr selektiv, aber die meisten StipendiengeberInnen in Deutschland klagen regelmäßig über zu geringe Bewerberzahlen, sodass die Chancen für eine erfolgreiche Bewerbung oft erheblich besser sind, als sie durch die Studierende selbst beurteilt werden. Insbesondere wird bei der Vergabe der meisten Stipendien nicht nur auf gute Noten, sondern vor allem auf die persönliche Entwicklung, soziales und gesellschaftliches Engagement und den Gesamteindruck des Bewerbers Wert gelegt. Mit Stärken in diesen Bereichen können oft auch schlechtere Noten ausgeglichen werden. Ein ausführlicher Blick auf die Stipendien-Landschaft Deutschlands lohnt sich also.

Begabtenförderungswerke

Der größte Teil der Stipendien in Deutschland wird durch die 13 Begabtenförderungswerke vergeben. Diese Einrichtungen erhalten im Rahmen der staatlich unterstützten Begabtenförderung Mittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und verteilen diese in Form einer finanziellen Förderung, die analog zum BAföG ermittelt wird. Darüber hinaus erhalten alle StipendiatInnen der Begabtenförderungswerke ein monatliches Büchergeld in Höhe von 300 Euro. Beide Zahlungen werden ohne Rückzahlungsverpflichtung und maximal bis zum Ende der Regelstudienzeit gewährt. Verlängerungen sind in Einzelfällen, abhängig von den Förderbedingungen des jeweiligen Werks, möglich. Darüber hinaus bieten die Begabtenförderungswerke ein umfangreiches, ideelles Förderprogramm wie Fachseminare, mehrwöchige Sprachkurse im Ausland für den Erwerb neuer oder der Verbesserung bereits bestehender Sprachkenntnisse, den Besuch von Konferenzen oder die Teilnahme an Sommerakademien, bei denen die Vermittlung neuester fachlicher Erkenntnisse mit einem umfangreichen Freizeitprogramm kombiniert wird. Auch die Möglichkeit, Kontakte im eigenen Fachbereich zu anderen Studierende zu knüpfen oder durch Alumni betreut zu werden, macht einen wichtigen Teil der Förderung aus.

Die einzelnen Begabtenförderungswerke unterscheiden sich ausdrücklich in ihrer weltanschaulichen Ausrichtung, stehen also einer Partei, einer Konfession oder einer anderen Organisation nahe. Die einzige Ausnahme ist das größte Begabtenförderungswerk, die Studienstiftung des deutschen Volkes, welches sich ausdrücklich neutral positioniert. Aktuell gehören die folgenden Organisationen zu den Begabtenförderungswerken:

Für die Bewerbung auf ein Stipendium der Begabtenförderung empfiehlt es sich, vorab die Profile der einzelnen Organisationen genauer zu studieren und darauf zu achten, dass die eigenen Aktivitäten und Erfahrungen sich zumindest zum Teil mit den Zielen der Organisation decken. Die Bewerbungsverfahren unterscheiden sich je nach Förderungswerk – von der Möglichkeit der Selbstbewerbung bis zum Vorschlag durch DozentInnen oder andere StipendiatInnen ist alles vorhanden. Eine gute Übersicht liefert die Seite stipendiumplus.de. Die meisten Förderwerke vermitteln auf Anfrage auch gerne Kontakte zu einer regionalen StipendiatInnen-Gruppe, die weitere Informationen anbietet.

Schotstek

Das Schotstek-Stipendium richtet sich an HamburgerInnen mit Migrationshintergrund. Weitere Informationen findest Du auf der Website.

Deutschlandstipendium

Das Deutschlandstipendium ist eine seit dem Sommer 2011 vergebende Förderung für StudentInnen mit herausragenden Studienleistungen. Die finanzielle Förderung beträgt 300 Euro monatlich, die zu einer Hälfte von engagierten Unternehmen und privaten Stiftern und zur anderen Hälfte durch den Bund getragen wird. Die finanzielle Förderung wird einkommensunabhängig und ohne Rückzahlungsverpflichtung bis maximal zum Ende der Regelstudienzeit gewährt. Die Förderperiode beginnt jeweils am 1. Januar und endet am 31. Dezember eines Jahres. Das Stipendium lässt sich z.T. mit anderen Fördermitteln kombinieren. Eine Förderung ist jedoch ausgeschlossen, wenn Du bereits eine begabungs- und leistungsabhängige materielle Förderung, z.B. ein Stipendium eines Begabtenförderwerks, erhälst. Dies gilt nicht, wenn die Summe dieser Förderung je Semester, für das die Förderung bewilligt wurde, einen Monatsdurchschnitt von 30 Euro unterschreitet. BAföG wird nicht auf das Deutschlandstipendium angerechnet. Auf ein Stipendium bewerben können sich alle an der Universität Hamburg immatrikulierten Studierenden (unabhängig von Semester, Nationalität und Alter). Außerdem können StipendiatInnen am Begleitprogramm teilnehmen und von einem Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft in der Metropolregion profitieren. Weitere Informationen zu den Bewerbungsmodalitäten und -fristen findest Du unter diesem Link.

Weitere Stipendien

Neben dem Deutschlandstipendium und den Vollförderungen der Begabtenförderungswerke gibt es eine große Anzahl weiterer Stiftungen und Organisationen, die Stipendien für bestimmte Studiengänge, Forschungsprojekte oder Auslandsaufenthalte vergeben. Dabei werden sowohl längerfristige, monatliche Förderungen als auch Einmalzahlungen angeboten. Gerade für fachliche Vorhaben kann auch eine spezifische, ideelle Förderung sehr hilfreich sein. Aufgrund der Vielzahl der Angebote ist hier eine Übersicht nicht möglich. Interessierten Studierende sei der Blick in die gut zugänglichen Listen der Seiten stipendienlotse.de und mystipendium.de empfohlen. Informationen über Besonderheiten der Förderung an der Universität Hamburg findest Du auch unter diesem Link.